Selbstliebe, was ist damit gemeint?

Ich mache mir schon sehr lange Gedanken über das Thema „Selbstliebe“. Zum einen, weil ich Selbstliebe nicht kannte. Ich habe mich immer wieder selber kritisiert, ich empfand, dass ich nie gut genug war. Ich fand immer die anderen hübscher, besser, intelligenter und so vieles mehr. Es hat mich zeitweise auch sehr traurig gemacht. Ich hatte immer das Gefühl nicht richtig zu sein so wie ich bin, nie gut anzukommen. Ich habe mich auf die Suche gemacht, woher kommen diese ganze Selbstzweifel, warum sind diese Zweifel so groß, so mächtig und warum blockieren sie mich in meinem Handeln, Tun?

Und da war es wieder: „Liebe dich selbst und die Welt steht dir offen“. Überall liest du es in der Werbung / Social Media „Liebe dich selbst und du rockst die Welt“. Wer glaubt, dass es so einfach geht und schon steht mir die Welt offen, der irrt sich ein wenig. Das ist harte Arbeit, an der eigenen Persönlichkeit. Die ist mit Schmerzen, Wut, Traurigkeit und so vieles mehr verbunden.

Einst sagte der sehr gefragte Psychoanalytiker Erich Fromm:
„Die Selbstliebe ist die Grundlage dafür, andere lieben zu können“.

Schaue hinter die Fassade und du entdeckst einen wunderschönen Menschen, der von innen heraus leuchtet.

Und ich dachte mir immer, die Frauen die super toll aussehen, einen tollen Beruf und brave Kinder haben, immer wieder mit Komplimenten überhäuft werden, die haben niemals Probleme mit der Selbstliebe. Weit gefehlt. Da wurde ich eines Besseren belehrt und zwar jetzt in meiner Tätigkeit als Coach in meiner Praxis.

Meine Klientinnen mit einem vermeintlich kleinen Thema, das nicht so nach Größe schreit. Und doch kommen wir dann gemeinsam auf das Thema Selbstliebe. Und das Thema Selbstliebe ist nicht einfach mal in zwei Coaching Sitzungen abgehandelt, nein das ist ein Prozess, der aus freien Stücken gegangen werden muss und der auch mal schmerzhaft ist. Aber genau diese Schmerzen machen es aus, die Tränen die dann fließen führen zur Heilung und zur Selbstliebe.

Und wenn man die Selbstliebe wieder spürt ist es ein sehr sehr schönes Gefühl. Es fühlt sich an wie Nachhause kommen. Man schließt die Türe auf und drinnen auf dem Tisch steht ein Strauß frisch gepflückter Blumen, der nur für einen selbst ist, es ist ein großes Geschenk.

Selbstliebe ist ein Prozess

Selbstliebe ist ein Weg den man gehen darf. Aber in diesem Prozess sind Übungen sehr sehr wichtig um sich wieder spüren zu können. Ich finde Übungen in meinen Coachingstunden sehr wichtig. So kann man Gefühle, die vielleicht schon eine sehr lange Zeit im Seelenkeller verschwunden sind, wieder hervorholen.

Wenn du diese Übungen machen möchtest, gehe achtsam damit um. Es kann sein, dass die ein oder andere Übung für dich noch sehr schwer auszuführen ist, dann sei liebevoll mit dir und gebe dir Zeit.

Sarah Conner „Wie schön du bist….“ dieses Lied hat mich immer wieder im Selbstliebe Prozess begleitet.

Selbstliebe

1. Übung: Ein Brief an mich selbst.

Schreibe Dir einen Brief. Fange an mit
Liebe …,
ich habe Dir noch nie geschrieben, aber jetzt ist es an der Zeit. Was ich an Dir so toll finde, wofür ich Dich bewundere, oder oder und lass deiner Kreativität freien Lauf. Schreib alles auf, was dir in den Sinn kommt. Stelle dir auch Fragen. Wenn du dich wegen deinem Aussehen immer kritisierst hast, vielleicht findest du deine Haare sehr hübsch oder deine Augen. Schau genau hin. Diesen Brief versiehst du mit deiner Adresse und frankierst ihn auch. Du gibst den an dich adressierten Brief einer sehr gute Freundin. Sie soll ihn dir in genau drei Wochen zukommen lassen. Du wirst staunen, was du alles aufgeschrieben hast. Genieße es ihn zu lesen.

2. Übung: Spiegelübung

Versuche diese Übung als eine Art Morgenritual und Kurzmeditation zu sehen. Stelle dich jeden Morgen vor einen Spiegel. Du solltest auf diesem Spiegel ganz drauf sein. Schau dir zuerst in deine Augen, dann in das rechte und dann in das linke Auge. Dann schaue dir dein Gesicht an und weiter den Hals hinunter bis zu deinen Füßen. Schau dich an und versuche dich nicht abzulenken. Komme immer wieder zurück zur Spiegelübung.

Spüre immer wieder bei dieser Übung in deinen Körper hinein. Was sich gerade für ein Gefühl meldet, lass es zu, nimm es wahr, aber bewerte es nicht.

Ganz wichtig, ist es das erste Mal, wenn diese Gefühle hochkommen, wenn dein Kopf anfängt sich zu beschweren „Was ist das denn das für eine seltsame Übung“? Oder du abbrechen möchtest, du wirst einen Widerstand spüren, der darf auch sein. Bleib bei dieser Übung.

Es kann auch sein, dass du tiefe Traurigkeit spürst. Lass sie heraus, Tränen dürfen fließen. Es ist nicht gerade mal so einfach, sich so intensiv mit sich und dem eigenen Körper auseinanderzusetzen.

Wenn du dann bei deinen Füßen angekommen bist, dann gehe wieder zurück zu deinen Augen und Gesicht. Schaue nochmal genau hin, was siehst du vor dir, vielleicht bemerkst du das deine Gesichtszüge ein wenig weicher geworden sind. Vielleicht entdeckst du deine eigene Schönheit, die dir davor gar nicht bewusst gewesen ist. Dann bitte ich dich laut auszusprechen, füge deinen Vornamen hinzu: „… ich liebe dich und ich freue mich das du gekommen bist“.

Spüre in dich hinein, was bewegt sich in deinem Körper, was für Gefühle kommen hoch?

– Kannst du dir diesen eben genannten Satz glauben, dass du dich liebst?

– Hast du eventuell das Gefühl, dass du deine eigene Liebe nicht verdient hast?

Wiederhole diesen Satz bitte nochmal laut 5-mal und spüre nach wie er sich anfühlt, jedes Mal, wenn du Ihn aussprichst.

Fühle die Liebe die du dir verdient hast…

3. Übung: Umarme dich

Diese Übung möchte ich dir vorstellen, aber es kann sein, dass du es beim ersten Mal nicht ausführen kannst, dich selbst zu umarmen. Bei dieser Übung kannst du dich hinsetzen oder sie auch im stehen ausführen, versuche es ca. 3-5 Minuten. Während du die Übung machst, sprich bitte fünfmal laut aus: “Ich …, liebe mich…

Bei einer Klientin von mir flossen während der Übung nur so die Tränen. Sie war so überwältigt, dass sie weinen konnte, denn über viele viele Jahre konnte sie keine einzige Tränen vergießen. Zuhause hat sie es erneut versucht, benötigte einige Versuche und genau das war gut so. Sie war so dankbar für diese Übung, jetzt fällt es ihr leichter, sie hat es in Ihre Morgenroutine eingebaut.

– Hast du dich selbst schon mal umarmt?

– Umarmst du deine Freundinnen, deine Familie, deinen Partner/in oder eher nicht?

– Kennst du es aus deiner Kindheit, dass dich deine Eltern umarmt haben, oder eher nicht?

Wenn ich mich selber umarme gibt es mir Sicherheit, Geborgenheit und Halt. Meine Kinder umarme ich auch, sie mögen es sehr und sie kommen auch alle drei, wenn sie eine Umarmung brauchen. Wenn ich meine Kinder oder mittlerweile meinen Mann umarme gibt es uns gegenseitig so ein Gefühl von:

„Alles ist gut, so wie es ist“.

Aber ich verstehe auch, wenn es für dich noch sehr schwer ist, weil du es vielleicht aus deiner Familie nicht kennst.

Als mein Mann mich kennengelernt hat, war er mit mir und meiner Familie komplett überfordert, da in meiner Familie sehr viel umarmt wird, manchmal auch ein wenig zu viel. Da kommen die südländischen Wurzeln raus, dort ist eine gegenseitige Umarmung ganz normal. Man zeigt seinem Gegenüber seine Wertschätzung.

Wenn Du magst beobachte doch mal wenn du zum Beispiel in der Stadt bist. Was für verschiedene Rituale des Umarmens es gibt.

Ich merke sehr schnell, wenn mich jemand umarmt, der- oder diejenige es aber eigentlich gar nicht will. Es fühlt sich nicht authentisch an. Nur weil man in einer Gruppe ist, wo es alle machen, weil es dazu gehört. Ich spüre das sehr schnell und dann kommt bei mir auch ein ungutes Gefühl hoch.

Das sollte so nicht sein, es sollte aus freien Stücken geschehen.

Übe dich nach diesen Übungen in Dankbarkeit.

Sei dankbar für deinen Mut, denn er ist der Beginn für die schönsten Geschichten.

Ich wünsche dir viel Freude damit. Wenn du mir mitteilen möchtest, wie es dir mit diesen Übungen ergangen ist, würde ich mich über eine E-Mail freuen.

Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass du weiter gehen willst, auf dem Prozess Weg der Selbstliebe, es lohnt sich so sehr, die Welt wird durch dich bunter und leichter ….

Herzlichst

Anne