Mama, hör mir endlich zu –
5 Tipps für den Alltag

Kennst Du das auch oder hast du es vielleicht auch schon mal beobachtet?

Du sitzt in einem schönen Cafe und am Nachbartisch ist eine Mutter mit ihrer pubertierenden Tochter. Beide sind tief versunken in ihren Handys. Es herrscht komplette Stille zwischen den beiden. So kann keine gute Kommunikation untereinander entstehen. Die Kinder verstehen es als Selbstverständlichkeit, ins Handy zu schauen und sich nicht am Gespräch zu beteiligen. So wird es den Kindern auch gezeigt – von ihren eignen Eltern. Das macht mich sehr traurig und nachdenklich.Die Zeit, die du mit deinem Kind verbringst, kommt so nicht mehr wieder. Du wirst dir, wenn sie größer sind, sehnlichst diese Zeit der Unbekümmertheit wieder zurück wünschen.

Mir ist es sehr wohl bewusst, dass wir mit der Zeit gehen müssen, sonst verlieren wir den Anschluss. Doch was ist der Preis dafür?

Was passiert, wenn wir unseren Kindern nicht zuhören?

Ich habe durch meinen Beruf viel Kontakt mit Kindern und Jugendlichen. Weißt du, was sehr oft von den Kindern und Jugendlichen als Antwort kommt, wenn ich sie frage, was sie sich von ihren Eltern wünschen würden? Diese hier:

  1. Ich wünsche mir mehr Zeit nur für mich alleine. (Wenn es mehrere Geschwister in der Familie gibt.)
  2. Ich möchte, dass meine Eltern mir zuhören, wenn ich Sorgen habe, wenn ich etwas Falsches getan habe.
  3. Ich möchte, dass meine Eltern mir zuhören, wenn ich mich in der Schule überfordert fühle und es nicht mehr alleine schaffe.
  4. Ich möchte von meinen Eltern gesehen werden, in meinem Schmerz, in Freude.
  5. Ich möchte von meinen Eltern auch mal gelobt werden.
  6. Ich möchte nicht mehr jeden Tag Blödsinn machen, nur damit meine Eltern mich sehen, wenn sie wieder zum Direktor einbestellt werden.

Das waren alles Aussagen, von Jugendlichen aus der 8. – 9. Klasse. Das hat mich ein wenig erschreckt. Ich habe mir aber auch die Frage gestellt.

Die Folge ist schon auf dem Vormarsch in unserer Gesellschaft, wenn die Kinder keinen in der Familie mehr haben, den sie sich anvertrauen. Die Mehrgenerationenhaushalte gibt es nicht mehr, so auch keine weiteren Ansprechpartner.

  1. Es entstehen immer mehr depressive Verstimmungen bei den Kindern.
  2. Kinder werden auffälliger, unruhiger in den Schulen, damit sie bemerkt werden.
  3. Es wird immer mehr Einzelgänger geben.

Es ist sehr wichtig, dass sich die Kinder öffnen dürfen, ohne sich zu schämen. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, schau dir gerne das Video von Brené Brown an.

Meine eigenen Erfahrungen mit dem Satz „Mama, hör uns endlich zu!“

Ich war auch mal in einer sehr prekären Lage, in der meine Kinder sagten: „Mama, hör uns endlich zu“!

Als Mama oder Eltern bist du nicht unfehlbar. Das habe ich auch eines Tages sehr zu spüren bekommen, da war der Tag, der mich sehr aus meiner Balance gebracht hat. Auf dem Weg in die Selbstständigkeit, habe ich mich auf Facebook angemeldet, bin in sehr vielen WhatsApp-Gruppen beigetreten, alles was man so macht, aus Angst, etwas zu verpassen.

Ich habe mein Handy auf dem Esstisch liegengelassen, es hat mehrmals geklingelt und ich bin rangegangen. Ein Fehler meinerseits. Es könnte ja etwas Wichtiges in Bezug meiner Selbstständigkeit sein …

Das ist mir genau zweimal passiert. Meine Mädels waren damals 14  und 17 Jahre alt. Sie haben sich beschwert, sie wollen kein Handy auf dem Esstisch liegen haben. Das war für mich als Mama sehr beschämend. Das Handy kam nie wieder auf den Tisch!

Ich habe ein Ritual in unser Familienleben eingeführt, das ich aus meiner eigenen Kindheit kenne: Wir nehmen als Familie mindestens einmal am Tag eine Mahlzeit gemeinsam ein. In dieser Zeit, meistens eine dreiviertel Stunde, hat jeder die Möglichkeit, sich seinen Kummer, Freude und so vieles mehr von der Seele zu reden. Es wird zugehört, wenn ein Kind redet. Zum Schluss wird der restliche Tag noch besprochen, wer noch mit wem was ausgemacht hat etc.

Genau das war und ist auch mittlerweile meinen erwachsenen Kindern noch sehr wichtig. Das beruhigt sie, sie haben das Gefühl gesehen zu werden.

„EINFACH MAL SO SEIN ZU DÜRFEN WIE MAN IST OHNE SICH VERSTELLEN ZU MÜSSEN.“

Aus meinen eigenen Erfahrungen habe ich Verständnis für alle Mamas und Papas da draußen!

Hinterfrage dich doch auch mal, was ist dir wichtiger?

  • Die Kinder, die vom Kindergarten oder von der Schule nach Hause kommen und direkt ihren seelischen Ballast vom Tag los werden wollen, weil es sonst keine Gelegenheit gab

ODER

  • sind es die Freundinnen/Freunde, die sich mal nach einigen Wochen wieder melden

ODER

  • ein Klient, der auch eine Stunde auf seine Antwort warten kann?

Sieh deine Kinder als Diamanten an! Sie sind die wichtigsten Menschen in deinem Leben …

5 Tipps für den Alltag, wie du deinen Kindern mehr Aufmerksamkeit schenkst

Ich möchte dir 5 kleine Tipps mit auf den Weg geben, wie du deinen Kindern wieder mehr Aufmerksamkeit schenken kannst.

Frag dein Kind, wenn es nach Hause kommt, keine Löcher in den Bauch. Die schlimmste Frage ist: „Na, wie war es in der Schule?“ Jungs geben meist nach so einer Frage sowieso keine Antwort mehr.

  1. Es wäre so schön, wenn ihr es einmal am Tag als Familie einrichten könntet, eine Mahlzeit gemeinsam einzunehmen. In diesem Rahmen bekommt jedes Familienmitglied die Möglichkeit, sich mitzuteilen, von sich zu erzählen, was ihn/sie gerade beschäftigt. Wenn das Familienmitglied um Rat fragt, dürfen die anderen Familienmitglieder behilflich sein.
  1. Sag deinem Kind: „Ich bin jetzt nur für dich da“. Das hilft jedem einzelnen Kind so sehr, wenn du ihm als Mama oder Vater einen ganzen oder einen halben Tag einem Kind widmest. Es muss kein Vermögen kosten, aber einmal, damit sich dein Kind wie ein Prinz/eine Prinzessin fühlt. Wenn das einmal im Monat ausgeführt werden kann, das wäre so schön!!!
  1. Alle Laptops und Handys haben keine Berechtigung auf dem Tisch zu liegen, während den Mahlzeiten.
  1. Gehe am Abend, wenn dein schon etwas pubertierendes Kind ins Bett geht, ins Zimmer und wünsche ihm eine gute Nacht. Das mag jedes Kind oder jeder Jugendlicher, obwohl sie es manchmal nicht zugeben wollen.
  1. Finde ca. 10 Minuten am Tag, um dich mit deinen Kindern auf das Sofa zu setzten und nehmt euch in den Arm. Das stärkt jedes Kind, macht es stark.

Es sind nur kleine Tipps, die ich in meiner Familie schon über 20 Jahre mache. Sie kosten nichts und sie sind auch nicht so zeitaufwendig.

Aber was in einer Familie von großer Bedeutung ist, sind Regeln. Auch unsere Kinder haben ihre Pflichten auszuführen. Sie können nicht bis zum Erwachsenenalter in Watte gepackt werden.

Ganz wichtig ist es, sich immer wieder vor Augen zu halten: Wir als Eltern dürfen Fehler machen, wir sind nicht unfehlbar. Ich möchte dir mit auf den Weg geben, dass wir immer als Eltern, sei es als Mutter oder Vater, nur das Beste für unsere Kinder möchten. Wir handeln aus Liebe und aus bestem Gewissen.

Manchmal sind wir als Eltern auch betriebsblind … das ist auch gut so.

Ich würde mich sehr über eine Nachricht von dir freuen, wie dir der Blogbeitrag gefallen hat. Wenn ich dir irgendwie behilflich sein kann, kontaktiere mich sehr gerne. Ich freue mich von Dir zu hören.

Mama,
alles, was ich brauch, bist du,
nimm dir kurz Zeit und hör mir zu.

Herzliche Grüße

Anne