Warum sind Berührungen so wichtig?

„Im 21. Jahrhundert wachsen unsere Kinder in einer völlig neuen Welt auf: Wir sind so vernetzt wie nie zuvor. Aber wir fühlen uns ausgehungert nach menschlicher Berührung. Kinder heute unterscheiden sich nicht von Kindern früher – ihre emotionalen Bedürfnisse haben sich nicht verändert.“

Mary Gordon
Gründerin von „Roots of empathy“ und Expertin im Bereich der Kinder- und Jugendentwicklung

Berührung ist gerade jetzt, in der heutigen Zeit, mehr als wichtig, vor allem nach der sehr langen Abstinenz während der Corona-Pandemie, die es uns nicht ermöglicht hat, uns ausreichend mit Körperberührungen zu regulieren. Sie ist in der zwischenmenschlichen Beziehung sehr wichtig.

Berührung ist ein natürliches Bedürfnis, eine nonverbale Verständigung. Und eine Berührung kann manchmal etwas aussagen, was durch Worte nicht vermittelt werden kann und sie kann auch sehr „berührend“ wirken. Zum Beispiel könnte eine Umarmung oder eine Berührung bei einem Trauerfall im Freundeskreis viel aussagekräftiger sein als die Worte „Herzliches Beileid.“ In manchen Situationen findet man einfach keine passenden Worte, da ist eine liebevolle Umarmung gerade in diesem Moment richtig.

Eine echte Berührung kann einen beruhigen, den Körper entspannen, Wohlbefinden erzeugen, Kraft spenden, ermutigen, den Selbstheilungsprozess aktivieren. Sie kann Schutz spenden und Sicherheit vermitteln.

Physiologisch gesehen kann eine Berührung den Puls verlangsamen, den Blutdruck senken und Schmerzen verringern. Ohne körperlichen Kontakt kann vor allem im Gehirnbereich eines Kindes keine gesunde Entwicklung entstehen. Der Hormonspiegel erhöht sich nur, wenn wir eine Berührung mit einem uns vertrauten Menschen erleben. Das Hormon Oxytocin (das sog. Kuschelhormon), das in der Hirnanhangdrüse gebildet wird und durch Berührung freigesetzt werden kann, ist maßgeblich dafür verantwortlich. Vertrauen ist für eine Berührung sehr wichtig. Wenn wir von jemandem umarmt oder berührt werden, den wir nicht gut kennen, erhöht sich der Hormonspiegel nicht, sondern bleibt gleich. Je höher der Hormonspiegel nach einem bestimmten Verhalten ist, desto stärker ist das Bindungsgefühl.

Und deshalb ist es mir ein Anliegen, dass Kinder durch Ihre Bezugspersonen, durch Eltern und Geschwister, eine echte Berührung empfangen und spüren und somit auch eine gute Bindung erfahren, die für das Heranwachsen sehr wichtig ist. Kinder sind so dankbar für jede einzelne Berührung sowie die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern. Durch Reiki wird das Kind sanft berührt und erfährt eine halbe Stunde lang die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern. Das Kind entscheidet, ob es offen für eine Berührung durch eine Reiki-Anwendung ist.

Herzlichst Anne